Donnerstag, 24. Mai 2012

Mal de tête

An meinem vorletzten Tag habe ich Kopfschmerzen bekommen. Das macht gar keinen Spass, wollte ich doch über der Mittagspause einfach noch einmal in aller Ruhe und Gemütlichkeit durch die Altstadt von Lausanne flanieren. Doch stattdessen bin ich lieber zurück ins Hotelzimmer gegangen und habe mich hingelegt. Dass ich den Nachmittag frei nahm von der Arbeit lag nicht drin, denn es gab noch vieles was wieder zurück nach Luzern geschickt werden musste.
Trotz der Tablette sind die Kopfschmerzen nicht ganz weg und ein Blick aus dem Fenster verrät mir auch wieso. Draussen ist es schon fast schwül warm und die Sonne ist hinter einem Schleier versteckt der vom Westen her kommt, dazu bläst ein kräftiger Wind, der doch nicht so recht die Luft kühlt.
So wird dies heute leider nur ein kurzer Blogg, denn lieber gehe ich zurück ins Hotelzimmer und leg mich hin. Ach nein, die Hausaufgaben muss ich noch machen. Anne-Sophie hat mir doch tatsächlich noch einmal Hausaufgaben aufgebrummt!

Mittwoch, 23. Mai 2012

Les touristes d'Allemagne

Als ich heute Morgen ins Frühstückszimmer eintrat, konnte ich nicht mal die Tür ganz aufstossen, so viele Gäste waren da drin! Zu hinters unter der Dachschräge fand ich noch ein freies Plätzchen für mich, alle anderen Tische waren besetzt durch eine grosse Reisegruppe aus Deutschland. Ihr Gesprächsthema Nummer 1 war das gestrige Spiel Bayern München gegen Holland. Dem Dialekt nach, den die Reisegruppe sprach, kamen sie auch aus dem Raum Bayern. Ich konnte mir natürlich ein Schmunzeln nicht verkneifen, auch wenn ich so viel Gerede und Lärm am Morgen früh nicht ertrage. Mal abwarten, ob die Reisegruppe heute weiter zieht.

Auf dem Weg zur Schule wurde ich von einem Mann angesprochen, der ein bestimmtes Hotel suchte. Ich antwortete ihm, dass ich keine Ahnung habe wo das Hotel sei und instinktiv hielt ich meine Handtasche enger an meinem Körper fest. Da fragte der Mann weiter ob ich wisse wo der Place de la Palud ist. Da konnte ich ihm natürlich weiter helfen, da das der Platz ist wo sich das schöne Uhrenspiel befindet, dass ich damals per Zufall sah. Zufrieden zog er in die angegebene Richtung und ich weiter zur Schule. Ein Gedanke blieb dann übrig, dass mich Lausanne gegenüber fremden Menschen noch misstrauischer gemacht hat.

Die Mittagspause machte ich heute im Jardin botanique und im Parc de milan. Mein Lieblingsplatz in ganz Lausanne! Mit meinem Mittagessen lief ich ganz zuoberst des botanischen Garten und setzte mich auf eines der Bänke. Leider war die Sicht über den Lac Leman getrübt durch tiefhängende Wolken. Während ich da so sass und mein Essen vertilgte, kam eine ältere Frau mit ihrem kleinen, ebenfalls älteren Hund spazieren. Dabei warf sie für den Hund einen Tennisball auf die Wiese, doch der Hund blieb nur stehen, sah die Frau an, sah den Tennisball an und bewegte sich nicht. So mühte sich die Frau selber auf die Wiese und holte den Ball. Noch einmal probierte sie es, dass der Hund den Ball holt, doch der Hund blieb andermal stehen. Als ich sie weiter beobachtete wie sie weiter zogen, dachte ich mir, dass beide den für ältere Menschen und Tiere typischen langsamen und etwas hinkenden Schritt hatten. Sie gaben ein schönes Bild ab.


Dienstag, 22. Mai 2012

le côntrole grand

Gestern Abend war nichts mit Joggen, es hat zu stark geregnet, da ist mir jegliche Lust schnell vergangen. Ich hoffe darauf, dass das Wetter für heute Abend besser ist.

Als ich gestern mit der Métro heimfuhr, da erlebte ich etwas neues. Als die Métro M1 in die Station Lausanne - Flon einfuhr, ertönte über Lautsprecher eine Durchsage, dass eine Grosskontrolle stattfinde und man bitte seine Billette bereit halten soll. Ich dachte, ich hätte es falsch verstanden, denn wer kündet schon eine Kontrolle an? So haben doch alle noch die Chance zu flüchten oder sich nachträglich ein Ticket zu lösen. Also stieg ich aus der Métro aus und da fiel mir auf, dass viele Fahrgäste in ihren Taschen und Portemonnaie ihre Billette und Abokarten hervor holten. Immer noch traute ich der Sache nicht und lief dem Strom hinter her zur Passage für die Métro 2. Da erst sah ich dann, dass ich mich weder verhört hätte (eigentlich ja was tolles, ich habe die Anweisung auf Französisch verstanden) noch dass eine Flucht oder ein nachträgliches Kaufen unmöglich war! Denn vor uns standen, wie eine geschlossene Mauer, Männer so gross und breit wie Kleiderschränke, in Uniform der Lausanner Verkehrsbetriebe und führten eine genaue Kontrolle der gültigen Billette durch! Da zögerte ich keine Sekunde und kramte mein GA hervor. Diese Männer waren schon imponierend, sie hätten als Mitglieder einer Securitas-Firma locker durchgehen können. Muskulös und gross, bewaffnet mit Pfefferspray und bei einem meinte ich noch ein ausziehbarer Schlagstock zu sehen an seinem Gürtel und allesamt Männer. Unweigerlich musste ich an die Kontrolleure der SBB denken, die doch so alltäglich aussehen. Mal dünne, mal kleine, mal schmächtige, mal korpulente, mal Mann, mal Frau. Und diese hier der Verkehrsbetriebe Lausanne? Kein Vergleich!

Über den Mittag durfte ich dann einer Gruppe Touristen aus Deutschland behilflich sein an der Kasse des Coop Restaurants. Das hätte ich mir Angangs nicht zugetraut, dass ich einmal den Dolmetscher spielen würde in Lausanne, aber ich tat es und es klappte auch!

Als ich Nachmittags ins Büro ging, bekam ich von überall tolle Komplimente wie moussig die Dubler Mohrenköpfe - tête de chocolat - doch schmecken! Und welch ein Glück, es hatte noch welche übrig für mich!

Montag, 21. Mai 2012

La semaine dernière

Die letzte Woche in Lausanne hat für mich gestern Abend angefangen, als ich wieder mein Zimmer bezog. Ich durfte das selbe Zimmer beziehen wie in der zweiten Woche, das noble, mit der in Leder eingefassten Tür zur Seeseite. Was für ein Unterschied an Ruhequalität im Vergleich zur letzten Woche!
Ich hatte zuerst wirklich befürchtet, ich müsse mir mein Recht nach Nachtruhe noch erkämpfen an der Rezeption. Doch wahrscheinlich hat meine Reklamation am Freitag Eindruck hinterlassen. Ich gebe zu, ich reklamierte dabei nicht nur auf französisch, das eine oder andere Wort kam mir auf italienisch über die Lippen, einfach mit einem französischen Akzent.

Heute wurden Geschenke verteilt an Anne-Sophie, meine Sprachlehrerin, und meinem Arbeitsteam im Büro. Ich habe ihnen allen Dubler Mohrenköpfe mitgenommen als Dankeschön für ihre tolle Arbeit, beziehungsweise, dass sie mich so gut aufgenommen haben. Jemand meinte daraufhin, die Deutschschweizer vermögen doch auch gutes hervor zu bringen. Diese Sticheleien gehören zum Alltag, wenn man als Deutschschweizerin hier in der Romandie arbeitet, aber wir Deutschschweizer kennen sie auch gegenüber den Welschen.

Über den Mittag ging ich ins Fnac. Das ist so ein Geschäft für Unterhaltungsprodukten wie Bücher, Tonträger und Unterhaltungselektronik. Hat etwas von einem MediaMarkt und einem Bücherladen in einem. Während ich da drin herum stöberte und mir das eine und andere Produkt beim befingern vom Regal fiel, beschlich mich das Gefühl, als würde ich das Geschäft bereits kennen. Aber ich wusste nicht woher und warum.
Nachmittags im Büro bei der Recherche übers Internet fand ich dann heraus, dass die Firma FNAC eine französische Firma ist und im Jahr 2008 ihre erste Filiale in der Deutschschweiz in Basel eröffnet hat, welches aber bereits nach 11 Monaten geschlossen wurde. Hat einfach nicht rendiert. Erstaunlich doch wenn man bedenkt, dass FNAC führend ist in Frankreich, Belgien, Spanien, Italien, Portugal und Brasilien.

Heute Abend geht es zum Joggen wieder in den Parc de Milan. Ich werde mich diese Woche in Etappen von meinem Lieblingsort verabschieden. So schade, dass etwas ähnliches in Wohlen nicht zu finden ist, dabei hätte es Platz genug dafür.

Freitag, 18. Mai 2012

C'est la vie dans l'hôtel

Am gestrigen freien Tag bekam ich Besuch von Picco und so durfte ich etwas Fremdenführerin spielen. Zusammen gingen wir einer Sonderheit nach, die ich zuvor auch noch nicht gesehen hatte. Im Parkhaus zum Place de la Riponne kann man im 3. Untergeschoss hinter einer Plexischeibe den kanalisierten Bachverlauf der Louve besichtigen. Was es nicht alles gibt!

So schön und friedlich der Tag war, so hässlich und laut war dann die Nacht. Gegen späten Nachmittag traf eine Gruppe junger Leute im Hotel ein, die dann die Nacht zum Tage machten und ich bekam entsprechend kein Auge zu. Alles reden und erklären und bitten brachte nichts, bis nach 2 Uhr morgens war Party angesagt. Da die Rezeption über Nacht nicht besetzt ist, brachte ich meine Beschwerde heute Morgen ein, doch die wurde nur achselzuckend entgegen genommen mit den Worten, dass das halt so sein in einem Hotel.
Nun ja, das letzte Wort habe ich in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Am Sonntagabend geht es dann in die letzte Woche und da bekomme ich nochmals eine Möglichkeit um darüber zu reden, Beziehungsweise werde ich klar machen, dass ich solche Zimmernachbarn nicht nochmals dulden werde.

Entsprechend träge und schlapp, durch die kurze Nacht, versuche ich den Tag so gut es hinter mir zu bringen und freue mich riesig, wenn ich heute Nacht in meinem Bett schlafen kann!



Mittwoch, 16. Mai 2012

Interrompue sur la ligne M2

Gestern Abend ging ich wieder im Parc de Milan joggen und nahm gleich noch den Jardin Botanique unter die Füsse, deren Tore nun endlich offen sind. Das Wetter war gestern Abend ziemlich windig und dicke schwere Wolken kündigten Regen an. Dennoch wollte ich mir etwas geistige Entspannung nicht verwehren und joggte ein paar Runden um den Park und dann noch den Hügel des Botanischen Gartens hinauf. Oben auf dem Hügel angekommen, bot sich mir ein wunderschöner Anblick an. Der Genfersee, aufgepeitscht vom starken Wind, warf kräuselnde Wellen Richtung Ufer. Der Himmel Richtung Montreux war noch hell, nur wenig Sonnenlicht brach noch hervor und gegenüber Richtung Genf war der Himmel über und über mit dunklen Regenwolken behangen. Dann fielen auch schon die ersten Tropfen und ich sputete, dass ich noch vor dem heftigen Regen ins Hotel zurück fand.

Was für ein Start in den Tag hatte ich dann heute morgen zu überstehen! Wie gewöhnlich stand ich an der Mètrostation Grancy an um mit der Métro M2 zur Sprachschule zu fahren, als einfach keine Métro kommen wollte. Nach einer Weile kam eine Durchsage, dass es eine Unterbrechung gäbe zwischen der Station Grancy und Sallaz wegen eines Unfalles. Ein Métrobus stehe als Ersatz zur Verfügung. Doch wo sich dieser Métrobus befand, habe ich nicht verstanden und anhand der anderen Passagieren konnte ich auch nicht herausfinden wohin ich laufen musste. So kam ich also erst mal ins Schwitzen und dann ins fluchen! Die Strassenkarte von Lausanne immer Griffbereit in meiner Handtasche begab ich mich mal Richtung Bahnhof und über den Place de la Gare hinaus, bis ich dann aus dem Augenwinkel heraus sah, dass doch eine Métro Richtung Riponne fährt. Also bin ich losgespurtet und rein gehechtet, ehe die Türen der Métro sich hinter mir automatisch schlossen und siehe da, die Métro fuhr als wäre nichts los gewesen. Wieso nun trotzdem eine Métro fuhr, werde ich wohl nie erfahren, aber das war mir in dem Moment auch ziemlich egal, Hauptsache ich bin nicht all zu spät zum Unterricht erschienen.

Da heute Abend das Cupfinal im Fussball ansteht zwischen meinem favorisiertem und geliebten FC Basel und dem FC Luzern, habe ich mir über den Mittag im Manor Food extra ein feines Abendbrot gekauft. Kleine Gewürzsalamis, ein Knusperbrot und eine kleine Flasche hiesigen Rotweins. Lecker! Jetzt muss nur noch Basel gewinnen und dann habe ich den perfekten Abschluss des Tages!

Dienstag, 15. Mai 2012

Pas mon jour

Heute ist so gar nicht mein Tag.
Im Unterricht hatte ich heute ein blackout nach dem anderen, es scheint, als schalte mein Hirn für heute einen Ruhetag ein, dabei könnte es doch gerne warten bis Donnerstag, da wäre eh grad Feiertag mit Christi Himmelfahrt. Ma c'est la vie, würde man hier sagen.
Und als ich mich schon damit abgefunden habe, dass heute so gar nicht mein Tag ist, durfte ich doch noch ein freudiges Erlebnis haben.
Als ich heute Nachmittag aus der Métrostation ausgestiegen und die Treppen hinaufgestiegen bin, spricht mich eine Frau auf Französisch an mit den Worten: "Ah! Du bist die neue, welche bei IT arbeitet." Ich schaue sie an und frage mich: Wer ist das denn? Schon hilft sie mir weiter "Ich arbeite beim Geschäftsbereich PV (PV = Poststellen und Verkauf)". Da wurde mir klar, dass ich wohl bekannt sein muss in dem Bürogebäude, wo ja nicht nur die Informatikabteilung der Post untergebracht ist, sondern auch weitere Geschäftsbereiche der Post. So sind wir plaudernd zusammen zum Büro gelaufen und ich habe wieder jemand neues kennen gelernt.
Doch noch ein guter Tag!